Kreativität

Kreativität ist keine Entscheidung. Sie ist einfach da und klaut sich die Zeit. Manchmal geht sie Hand in Hand mit Disziplin. Auch ich gehörte zu den Kindern, die gerne malten. Allerdings hörte meine Freude im Zeichenunterricht der Oberstufe auf. Während meiner Ausbildung nahm ich wohl kaum je einen Pinsel in die Hand.

Filzstift

An meiner ersten Arbeitsstelle hatte ich häufig Telefongespräche. Meist waren meine Notizzettel anschliessend mit irgendwelchen Mustern vollgekritzelt. Irgendwann beschloss ich, die Notizen und das Gekritzel zu trennen. So zeichnete ich auf ein weisses Blatt Papier ein Muster, kopierte dieses auf verschieden farbiges Papier – und zeichnete anschliessend in die verschiedenen Felder, schnitt sie aus und klebte sie auf die weisse Vorlage. So entstand 1991 mein erstes “nach-pupertäres” Bild. Dieses Bild wurde 2012 leider bei einem Wasserschaden zerstört.

Aquarell

Mit Aquarell habe ich immer wieder gearbeitet. Auf der Suche nach satteren Farben lernte ich die Lasurtechnik kennen. Dabei werden x dünne Schichten der Farbpigmente übereinander gelegt und so die Farbe intensiviert. Als ich mein ultimatives Projekt startete, hatte ich keine Ahnung, dass für jede Farbfläche bis zu 10 Schichten nötig sein würden.

Oel

Nun wollte ich den Schritt zur Oelfarbe machen. Ich kaufte mir ein Einsteigerset. Ich knorzte monatelang rum. Oelfarben bleiben tagelang geschmeidig. Mit Sikkativ kann man ihre Trocknung beschleunigen. Aus der Zeit habe ich kein einziges Bild behalten.

Acryl

Acrylfarben sind zwar rein synthetisch, aber die Farbintensität und die Deckkraft begeisterten mich. Viele Jahre lang malte ich fast ausschliesslich mit Acrylfarben. Von nun an begannen sich auch die Techniken zu vermischen und ich arbeitete oft dreidimensional.

Figürliches Gestalten

Mein Entdeckungsgeist war endgültig geweckt. Jetzt interessierten mich nicht nur die Farben, sondern alle möglichen Materialien. Ich arbeitete mit Draht, Gips, Kleister, später mit Acrylglas, Chromstahl, Glas… Manchmal kaufte ich einen Werkstoff ein, nur um zu lernen, wie man ihn bearbeitet.

Pigmente

An einem Flohmarkt in Zürich fand ich zufällig einige Konfitürengläser mit natürlichen Pigmenten. Ich versuchte alle möglichen Bindemittel aus und kaufte weitere Pigmente ein.

Bei der Bearbeitung hat jede Farbe ihr eigenes Verhalten. Manche Farben verbinden und mischen sich, andere weichen einander aus. Einige haben eine sehr hohe Deckkraft, andere wollen sich nicht richtig auflösen und liegen als Brösel auf dem Bild… Ich fand es sehr spannend, wie weit die Farben so das Bild mit beeinflussten und malte viele Jahre nur noch mit Pigmenten. In kleinen Mengen legte ich die Pigmente auf dem Untergrund (meist Malkarton) auf und tränkte sie sorgfältig mit dem Bindemittel (z.B. transparente Acrylfarbe). Mit dieser Technik kommt man nicht sehr schnell ans Ziel, das Resultat besticht aber durch Farbe und Oberfläche. Während der Bearbeitung tauchte ich oft stundenlang in ein wahres Universum aus Farben.

PVC-Folie

Eine dünne Folie, auf Aluminiu aufgezogen, ergibt auch kräftige Farbresultate. Transparente Folien eignen sich ausgezeichnet zur Gestaltung von Fenstern. Besonders schön an diesen Lichtbildern sind die bunten Schatten, die sie an die Wand werfen.

Die farbigen Folien lassen sich beliebig kombinieren und reproduzieren. Hinten an den Alu-Tafeln, die das Grundmaterial bilden, befestigte ich Magnete, so dass die Alu-Tafeln auf jedem magnetischen Untergrund haften.

Pastelle

Pastelle sind den Pigmenten in mancher Hinsicht sehr ähnlich. Die Pigmente in den Pastellen sind oft geschmeidiger und eine hohe Farbsättigung und Leuchtkraft ist bereits mit wenig Rohstoff möglich. Zusätzlich kann man sie mit Wasser oder Acryl weiter bearbeiten.

Vorgang

Wenn ich zeichne, kenne ich das fertige Bild zu Beginn nicht. Ich kenne nur den ersten (bzw. den nächsten) Schritt und schaue, wo er mich hinführt. Vielleicht macht genau dies die Kreativität so wichtig: Der Prozess selber schöpft sich ganz aus dem Augenblick.

Bilder

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